Die Namenspatronin: Königin Caroline von Bayern
Steht dir die Not bis obenhin, so gehst du zu der Carolin!

Portraitgemälde der Königin Caroline von Bayern (gest. 1841)

Königin Caroline von Bayern (gest. 1841)

Friederike Caroline Wilhelmine von Baden war eine Prinzessin von Baden und Hochberg und seit dem 1. Januar 1806 die Königin des neu proklamierten Königreichs Bayern.
Sie war die erste protestantische Königin auf dem Thron Bayerns.

Als der pfälzische Hof vor den anrückenden Franzosen nach Ansbach flüchtete, lernte dort Caroline den verwitweten Herzog Max Joseph kennen.
Der Witwer verliebte er sich Hals über Kopf in die 20-jährige Prinzessin.
Wahrscheinlich auf gutes Zureden der Mutter rang sich die Prinzessin zu einem Ja zu dem 40-jährigen Herzog Max Joseph durch. Am 9. März 1797 fand in Karlsruhe die Trauung statt.

Die allgemein als glücklich geltende Ehe war von Seiten der Prinzessin eine reine Vernunftehe gewesen, allerdings ohne inneren Widerstand gegen den sie ehrlich liebenden Herzog. Zu ihrem ältesten Stiefsohn Ludwig, den späteren König Ludwig I. von Bayern, hatte Caroline zeitlebens ein angespanntes Verhältnis, die beiden verband jedoch eine tiefe Abneigung gegen alles Napoleonische.

Am 12. März 1799 erfolgte der glanzvolle Einzug des Kurfürstenpaares im jubelnden München.

Durch Ehevertrag war geregelt, dass die evangelische Karoline ihre Konfession nicht zu wechseln brauchte. Als persönlicher Seelsorger wurde ihr mit Ludwig Friedrich Schmidt ein evangelischer Kabinettsprediger zugestanden, welcher zugleich der erste evangelische Geistliche in München war und die im Umkreis der Königin entstandene evangelische Gemeinde betreute.
Bedingt durch die evangelische Religionszugehörigkeit der Kurfürstin zog in Bayern eine neue Toleranz ein. Mit Hilfe des Kabinettpredigers der Kurfürstin und der tatkräftigen Unterstützung des Kurfürsten führte Graf Montgelas die evangelische Konfession in Bayern ein. So erhielten beispielsweise ab 1801 die Protestanten in München das Bürgerecht. Dadurch kam es zu einem verstärkten Zuzug von evangelischen Gewerbetreibenden und Händlern in die Residenzstadt. Von 1801 an besiedelten evangelische Pfälzer und überrheinische Kolonisten die Moore bei Rosenheim, Schleißheim, Dachau und Neuburg. Eine Moorkolonie in der Nähe von Rosenheim erhielt den Namen „Groß-Carolinenfeld“.

Caroline, seit 1825 Witwe, wurde von ihren Untertanen geliebt und verehrt, war sie doch eine mildtätige und fürsorgliche Landesmutter, die ganz gezielt einzelnen Personen in ihren Nöten half. Dabei kümmerte sie sich nicht um die Konfessionszugehörigkeit der Hilfesuchenden. Im Andenken an ihren verstorbenen Gemahl brachte die Witwe jährlich 80 000 Gulden für kranke und Not leidende Menschen auf. Im Volk ging der Spruch um: – „Steht dir die Not bis obenhin, so gehst du zu der Carolin!“

Der gewaltsame Tod Kasper Hausers im Dezember 1833 ließ Caroline nicht zur Ruhe kommen: „Sie ist überzeugt, dass Kaspar Hauser, der verschleppte Sohn ihres Bruders ist und wendet große Summen auf, um an der Aufhellung des Geheimnisses mitzuhelfen. Sie empfängt Lord Stanhope und den Gendarmerieoffizier, dem Hauser zur Zeit des Attentats anvertraut war. Die Leichenrede rührt sie zu Tränen. Sie liest und verschickt die damalige Hauser-Literatur“.

Königin Caroline starb am 13. November 1841 in München und wurde an der Seite ihres Gemahls in der Münchner Theatinerkirche beigesetzt. Ihre Beisetzung verlief so würdelos, dass es anschließend zu Protesten kam. Auf Anordnung des Erzbischofs Lothar Anselm von Gebsattel war der gesamte katholische Klerus des Kollegiatstiftes in weltlicher Kleidung erschienen. Die evangelische Geistlichkeit durfte den Sarg nur bis zur Kirchentür geleiten, wo Ludwig Friedrich Schmidt die Beerdigungspredigt hielt. Danach löste sich der Leichenzug auf, und der Sarg wurde in aller Stille in die Gruft gebracht. Auch Karolines Stiefsohn Ludwig I., der trotz seiner evangelischen Ehefrau Therese von Sachsen-Hildburghausen ursprünglich ein strikter Gegner des Protestantismus war, distanzierte sich von dieser Form der Beerdigung und gab anschließend ein Stück weit seine Härte gegenüber der evangelischen Kirche auf.