Häufige Fragen zur Trauung
Wir möchten ökumenisch getraut werden. Ist dies möglich?
Was der Volksmund mit ökumenischer Trauung bezeichnet, ist leider noch keine echte gemeinsame Trauung der beiden großen Konfessionen. Es wird entweder die römisch-katholische Trauung in einer römisch-katholischen Kirche gefeiert mit Beteiligung eines evangelischen Pfarrers, einer evangelischen Pfarrerin. Oder aber die Trauung findet in einer evangelischen Kirche statt mit Beteiligung eines römisch-katholischen Pfarrers, dann ist es eine evangelische Trauung. In beiden Fällen empfiehlt es sich, besonders frühzeitig den Kontakt mit dem Pfarramt aufzunehmen. Wünschen beide eine evangelische Trauung, sollte die römisch-katholische Ehepartnerin, der römisch-katholische Ehepartner vor der Trauung in seiner katholischen Pfarrei die „Befreiung von der Formpflicht“ (Dispens) beantragen.
Können wir kirchlich getraut werden, wenn mein Partner, meine Partnerin nicht Mitglied der Kirche ist oder ich es nicht bin?
Der Segen Gottes gilt allen Menschen, die ihn möchten. Deshalb ist ein Gottesdienst anlässlich der Eheschließung zwischen einem evangelischen und einem nicht-christlichen Partner prinzipiell möglich. Dabei macht es zunächst keinen Unterschied, ob jemand aus der Kirche ausgetreten oder religionslos ist oder sich zu einer nicht-christlichen Religion bekennt. Voraussetzung ist, dass beide Eheleute Form und Inhalt des Gottesdienstes respektieren. Im Vorbereitungsgespräch kann dies alles geklärt werden.
Kann ich kirchlich getraut werden, wenn ich geschieden worden bin?
Ehen können scheitern, aus welchen Gründen auch immer. Dabei ist Schuld haben und „Sich-schuldig-fühlen“ bei vielen Trennungen ein (unterschwelliges) Thema. Es ist sicherlich sinnvoll, sich damit bewusst auseinanderzusetzen und auch nach den eigenen Anteilen an der Trennung zu fragen. Aber niemandem soll ein neuer Anfang grundsätzlich verwehrt werden. Deshalb gibt es in der Evangelischen Kirche die Möglichkeit, als Geschiedene eine neue Ehe mit einer kirchlichen Trauung zu begehen. Da die Erfahrungen aus der geschiedenen Ehe den Neuanfang prägen, ist es gut, im Vorbereitungsgespräch auch Vergangenes ehrlich anzusprechen und die Motive für den Wunsch nach einer kirchlichen Trauung zu benennen.
Wir sind schon länger verheiratet und wollen jetzt die kirchliche Trauung nachholen. Ist das möglich?
Bei manchen Paaren entsteht der Wunsch nach einer kirchlichen Trauung erst nach vielen Jahren der Ehe. Dem steht nichts im Weg, im Gegenteil: Es kann ein Fest sein, bei dem man besonders intensiv zum Ausdruck bringt, was das Zusammenleben schon lange geprägt und getragen hat. Auch die Verbindung der Trauung mit der Taufe eines Kindes (im Volksmund manchmal „Traufe“ genannt) ist möglich.
Können weitere, uns wichtige Personen an der Trauung beteiligt werden?
Die Trauung soll ein persönliches Erlebnis für Sie und für Ihre Gäste sein. Deshalb ist es schön, wenn Freunde, Verwandte, Trauzeugen sich an der Gestaltung des Gottesdienstes beteiligen. Dazu gibt es viele Möglichkeiten, zum Beispiel: Ihnen nahestehende Personen lesen einen biblischen Text oder ein Gedicht im Gottesdienst vor oder bringen musikalische Beiträge (instrumental oder gesungen) dar; jemand aus Ihrem Freundeskreis (oder auch Sie selbst) erzählt kurz, wie Sie beide sich kennen gelernt haben oder wie Ihr gemeinsamer Weg bisher verlief; vertraute Menschen sprechen Ihnen gemeinsam mit dem Pfarrer den Segen Gottes zu.
Ich hätte gern Erinnerungsfotos vom Gottesdienst. Wie geht das?
Grundsätzlich ist das Filmen und Fotografieren möglich, aber bitte sprechen Sie es mit uns vorher ab. Es ist nämlich ratsam, dass nur eine (von Ihnen bestimmte) Person fotografiert bzw. filmt, damit der Gottesdienst seine ganze Würde und Andacht behält. Bitte weisen Sie auch rechtzeitig Ihre Gäste auf diesen Wunsch hin.
Kann ich in einer anderen Kirche oder im Grünen heiraten?
Besprechen Sie Ihre Vorstellungen frühzeitig mit uns. Allerdings ist die Trauung fernab der Pfarrei allein schon wegen der Entfernung nicht immer möglich.
Was kostet die Trauung in einer evangelischen Kirche?
Nichts, wenn Sie Ihren Hauptwohnsitz im Gebiet der Pfarrei haben. In allen anderen Fällen klären wir diese Frage im persönlichen Gespräch.
Der Vater der Braut will seine Tochter in die Kirche führen und dort dem Bräutigam übergeben. Kennt die evangelische Kirche diesen Brauch?
Dieser ursprünglich germanische Brauch ist von der patriarchalischen Vorstellungswelt geprägt, aus der er stammt: Die Frau ist Eigentum des Mannes, aus der Hand des Vaters nimmt der neue Eigentümer seinen Besitz entgegen. Das Menschenbild, das dahintersteht, ist mit unserem heutigen Verständnis nicht mehr vereinbar. Vielleicht gibt es ja andere Möglichkeiten, um den Eltern eine gebührende Rolle im Gottesdienst zu geben. Bitte sprechen Sie es im Vorbereitungsgespräch an.