Eine neue Pfarrerin in der Epiphaniaskirche
Barbara Krauße wird am 19.3.2023 feierlich eingeführt

Das geflügelte Wort des römischen Dichters Ovid bringt es auf den Punkt: „Was lange währt, wird endlich gut.“ Es war bereits die dritte Vakanz innerhalb von zwanzig Jahren und sie währte tatsächlich besonders lange. Für Pfarrer Dörrich, der wieder als Vakanzvertretung zur Verfügung stand, und den strapazierten Kirchenvorstand wohl eine gefühlte Ewigkeit.
Doch jetzt endlich ist sie da. Und ja, Sie lesen richtig. Nach 90 Jahren mit männlicher Pfarrstellenbesetzung erhält die Epiphaniaskirche zum ersten Mal eine Gemeindepfarrerin. Am 1. März hat Barbara Krauße ihr Amt angetreten, Anfang dreißig, seit einem Jahr ordiniert und voller Tatendrang. Frau Krauße stammt aus dem Großraum Augsburg, hat in Erlangen und München studiert und ihr Vikariat in Schongau und Augsburg absolviert.
Ursprünglich wollte sie sich beruflich in eine ganz andere Richtung bewegen, ihre Interessen galten der Mathematik und der Technik. Ihr Mathematikstudium brach sie dann nach zwei Semestern ab, nicht leichtfertig und aus heiterem Himmel, sondern wohlüberlegt. In ihrer Familie war Kirche kein Fremdwort, entsprechend wuchs Frau Krauße kirchlich sozialisiert auf, erlebte schon als Kind Krabbelgottesdienste und Kinderbibeltage und stellte als Jugendliche die anstehende Konfirmation kein bisschen in Frage. Die war es dann auch, die mit dem vorausgehenden Konfi-Camp, das in Augsburg dekanatsweit organisert wird, einen wichtigen weiteren Grundstein legte. Dort erlebte Barbara Krauße eine bedingungslose Gemeinschaft, trotz der großen Anzahl junger Menschen, die einander bis zum Kennenlernen in Italien unbekannt waren, sich aber respektvoll und unvoreingenommen begegneten. Bewegende persönliche Erlebnisse gaben dann während ihres Studiums den Anstoß in Richtung Theologie. Intensive Gespräche mit der geschätzten Jugendpfarrerin und die Tatsache, dass auch die Eltern einem Studienwechsel zur Theologie nicht im Wege standen, gaben dann letztendlich den Ausschlag.
Barbara Krauße gehört zu einer jungen Generation, für die die Berufstätigkeit von Frauen, einschließlich des Anspruchs auf höhere Positionen, immer selbstverständlicher wird. Allerdings ist sie der Meinung, dass sich auf Führungsebene gerade auch in der Kirche noch viel bewegen muss, ist aber überzeugt, dass sich diesbezüglich in nur wenigen Jahren einiges ändern wird.
Wesentliche Eckpunkte in ihrem Beruf als Pfarrerin sind für Barbara Krauße ihr Glauben, ihre Beziehung zu Gott, vor allem aber auch der Kontakt mit anderen Menschen. Was sie beispielsweise im Konfi-Camp erfahren durfte, will sie im Rahmen ihrer Arbeit umsetzen. Sie liebt den Austausch mit Menschen und möchte ihnen dieses bedingungslose Gefühl der Gemeinschaft vermitteln, ohne dies auf eine Gemeinde allein einzugrenzen, sondern im Gegenteil offen sein für jeden, der von außen kommt. Sie möchte zur Begegnung einzuladen und den Austausch und das Gespräch ermöglichen und einen ungezwungenen Zugang zur Botschaft der Bibel und zum Glauben zu schaffen.
Vorzugsweise sucht sie das direkte Gespräch mit den Menschen, aber in einer mehr und mehr digitalisierten Welt sind es die Medien, mit denen die Kirche die Menschen ebenso erreichen kann und will. Um sich intensiver mit der Medienwelt und unter anderem mit den einhergehenden rechtlichen Aspekten auseinanderzusetzen, entschied sie sich deshalb, ein zusätzliches Vikariatsjahr im Medienbereich beim Evangelischen Presseverband anzuhängen.
Sie ist überzeugt: Wesentlich sind leichte und schnelle Zugangsmöglichkeiten zu Fragen und Informationen, die sich zum Thema Glauben und Kirche stellen, also beispielsweise eine einladende und vor allem übersichtliche Website der Gemeinde, ein gut gepflegter Schaukasten, klar gestaltete Flyer für entsprechende Gelegenheiten.
Barbara Krauße liegt die Kinder- und Jugendarbeit am Herzen und sie versteht sich gut auf die Arbeit mit Seniorinnen und Senioren. Alle Menschen, die altersmäßig dazwischen liegen, stellen für sie eine richtige Herausforderung dar, denn das Angebot für die „Mittel-Ager“ muss in den meisten Gemeinden aufgeforstet werden.
Barbara Krauße freut sich sehr, in eine Gemeinde zu kommen, die zusammen mit der Kirchengemeinde Menzing bereits den zukunftsweisenden Weg einer gemeinsamen Pfarrei beschritten hat, um dem Mitgliedermangel und dem trotz steigender Frauenquote wachsenden Personaldefizit entgegenzuwirken und ein gutes Zusammenwachsen zu fördern.
Befragt nach drei Begriffen, mit denen sie ihre Gefühle und Erwartungen zum Antritt der Pfarrstelle spontan beschreiben kann, nennt Barbara Krauße Vorfreude, Kontakteknüpfen und ihre sehr hohe Motivation für ihre Arbeit als Pfarrerin hier im Münchner Westen.
Zu ihrer feierlichen Einführung durch Dekanin Dr. Claudia Häfner findet am 19. März um 15 Uhr in der Epiphaniaskirche sind Sie alle herzlich eingeladen!