Sommerfreizeit 2019 - Segelfreizeit in Holland
Weißt Du, wie alle Robben mit Vornamen heißen?

Eine Traumreise durch die Segelfreizeit 2019 in den Niederlanden

Stell Dir vor, wie Du in der Sonne sitzt, ganz warm scheint sie Dir aufs Gesicht. Du spürst den Wind durch Deine Haare wehen, fühlst das leichte Schaukeln der Wellen und hörst die Möwen über Deinem Kopf kreischen. Du atmest tief die salzige Luft ein und… wirst plötzlich von einem „Ruhisch, Valerio!“ aus Deinen Träumen gerissen. Du sitzt im Bus auf der Rückfahrt nach München, der Busfahrer ermahnt seinen Kollegen langsamer zu fahren und Du wünschst Dich zurück aufs Deck des Segelschiffs Linde. Aber mal von vorne, wie alles begann…
Freitagabend vor der Bethlehemskirche. Nach und nach trudeln alle 26 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus allen drei Gemeinden der EJEBC und dieses Jahr besonders viele auch aus unserer Nachbargemeinde Himmelfahrt in Pasing ein. Alle – auch unser Leiterteam Alex, Juli, Felix und Kathi – können es kaum erwarten und halten vorfreudig Ausschau nach unserem Bus. Dieser kommt mit einer kleinen Verspätung (wofür Rolf allerdings nichts kann!), sackelt uns ein und die Fahrt kann beginnen. Ziel unserer Reise ist der Hafen in Harlingen in den Niederlanden, doch von dort trennen uns noch knapp elf Stunden Busfahrt. Gleich zu Beginn schallt durch den ganzen Bus ein fröhliches Happy Birthday und die Sommerfreizeit startet mit einer Runde Muffins zum Geburtstag von einer unserer Teilnehmerinnen.
Mit wenig Schlaf aber freudigen Erwartungen erreichen wir dann am nächsten Morgen unser Ziel oder besser gesagt, unser erstes Ziel an Land. Denn vom Bus geht es gleich auf den schon über 100 Jahre alten Dreimastklipper Linde, die ehemals ein Frachtschiff war. An Board werden wir herzlich von unserem Skipper Andries, seiner Freundin und Matrosin Mayo und dem Schiffshund Sunne in Empfang genommen, beziehen unsere Kajüten und stechen auch direkt in See. Hier ist auch sofort schon unsere Mithilfe gefordert und wir bekommen einen ersten Eindruck, was die nächsten Tage von uns verlangt werden wird. Mit viel Kraft und Anstrengung, aber trotzdem einer Menge Spaß, helfen wir als Gruppe zusammen, das erste Mal die Segel zu setzten. Damit startete die Segelfreizeit so richtig.
Die nächsten Tage verbrachten wir sowohl auf dem Ijsselmeer, als auch auf dem Wattenmeer. Dort segelten wir auch zwei der westfriesischen Inseln – Vliehland und Ameland – an und schlossen unsere Route mit einer spektakulären Fahrt durch die engen Kanäle vorbei an den Städten Dokkum und Leeuwarden ab. Spätestens dann hatte unser Kapitän bei allen den größten Respekt erlangt, denn er steuerte das riesige Schiff äußerst lässig und souverän durch die schmalsten Stellen der Kanäle, womit wir auf jeden Fall Aufsehen zwischen den kleinen Hausbooten erregten.
Ein anderes Highlight der Segelfreizeit war für viele sicherlich auch das Trockenfallen. Das bedeutet, wir warteten bis das Wasser mit der Ebbe komplett verschwunden war und unser Boot mitten im Wattenmeer auf Grund lag. Es bot sich die einmalige Gelegenheit, von Board zu gehen und das gewaltige Segelschiff von einigen Metern Entfernung in seiner kompletten Größe zu bestaunen. Eine Schlammschlacht Durfte hierbei natürlich auch nicht fehlen und es wurden eifrig Krebse bestaunt.
Ansonsten genossen wir auf der Sommerfreizeit ein abwechslungsreiches Programm, wobei die freie Zeit, die man am besten mit Freundschaftsbändchen knüpfen, Karten spielen oder einfach nur an Deck in der Sonne liegen, verbrachte, auch nicht zu kurz kam. Einen Abend bereiteten Teilnehmer selbst ein super cooles Abendprogramm in Form von einem Detektivspiel vor, einen anderen machten wir in Gruppen die Insel Vliehland in einer Stadtrallye unsicher und ein anderes Mal, ertauschten wir uns in einem Hafen, angefangen mit einem Apfel und einem Ei, die ausgefallensten Dinge. Wir siebdruckten selber T-shirt (u.a. in Dunkelblau) mit dem Logo der Segelfreizeit, bemalten Schatztruhen, stärkten unseren Gruppenzusammenhalt durch witzige Kooperationsspiele und forderten die Leiter in einem Wettkampf mit Spielen wie Flaxen (Fla exen, was so viel bedeutet, wie möglichst schnell Pudding runter zu kippen), Gedichte schreiben und Bändchen – Wettknüpfen heraus.
Auch für unsere Versorgung waren wir selber verantwortlich und bekochten in kleinen Gruppen jeden Abend unsere Mitmatrosen, die nach so einem Tag an Board besonders hungrig waren. Denn es brauchte immer fleißige und kräftige Leute oben an Deck, die zusammen mit Mayo die Segel setzten, Halsen fuhren und zusammen an Seile zogen. Zur Belohnung konnte man sich gemütlich in einen der Sitzsäcke ausruhen und zum Beispiel nach Robben Ausschau halten. Wobei die Robben wahrscheinlich weniger spektakulär waren als die Freude von unserm Hauptamtlichen Herrn Stahl, als er auch endlich mal zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort war.
Die Abende ließen wir, wie auf allen Freizeiten immer, mit einem Chill Out ausklingen. Danach verbrachten einige von uns gelegentlich die Nacht unter freiem Himmel auf Deck, was Durch den unerwarteten Regen ein etwas nasses, aber auf alle Fälle aufregendes Erlebnis war.
Insgesamt kann man sagen, dass wir eine unvergessliche und ereignisreiche Woche an Board der Linde verbracht haben. Wir sind als Gruppe schnell zusammengewachsen, man hatte das Gefühl, gut aufgehoben zu sein, konnte gemeinsam tolle Dinge erleben und viel lachen.
Viel zu schnell ist die Zeit vergangen und wir verließen unser gemütliches Boot im Harlinger Hafen. Von dort aus brachte uns der Bus wieder über Nacht zurück nach München. Während der Bus wie ein Segelschiff auf dem Meer vertraut schaukelte und die eisige Kälte der Klimaanlage den Wind auf Deck imitierte, schwelgten alle leicht dösend in Erinnerungen an eine wunderbare Segelfreizeit.

Es gelten die Reisebegingungen der Evangelischen Jugend Epiphanias, Bethlehem und Caroline.